Eins
Schichten statt Geschichten!
Hubert Fichte
Hubert Fichte
Pilgern, wie jede Reise, ist eine
Bewegung im Raum, die nachfassende Erinnerung eine Bewegung in der
Zeit. Die schreibende Wiederholung der Erfahrung meiner Fußreise auf
der Via Regia bildet nicht allein den Ort ab, auf den sich meine
Erinnerung bezieht. Frühere Erlebnisse, Bilder, Wege oder Vorbilder
mischen sich ein und verändern die Erfahrung zu einem fiktional wirkenden
Erlebnis. So ist es gewesen, so hätte es sein können, bilden eine
unauflösbare Melange. Bewusst gewordenes, wieder bewusst werdendes. Was war einst Faktum, was ist jetzt Fiktion? Sigmund Freud spricht von einem inneren
Ausland, während ich von erinnerten Ausland spreche. Kann ich es durch die gleiche Analyse erkunden, mit der Freud dem Verdrängten auf der Spur war.?
Reisen und erinnern: Der Weg der Erinnerung führt durch die Tiefe
innerer Räume. Reiseschreibung, weil das entfernte -be- zur sehr darüber hinwegtäuscht, dass es um subjektive Situationen handelt, eine neutrale Dokumentation vorspiegelt, die es nicht geben kann. Über das Fremde kann ich nicht angemessen schreiben. Meine Aufzeichnungen verweigern sich der rückblickenden
Vereindeutigung. Der retrospektive Blick ist Hervorbringung, nicht
Nachahmung. Erinnern ist immer eine Konstruktion des einst Gewesenen, das in der Realität so nie existiert hat.
Ein Reisender befindet sich auf seiner spirituellen Queste, die tief in ihn hineinreicht. Zurück gekommen, will er verborgene Schichten ins Licht des Bewusstseins heben. Vielleicht nennt Hubert Fichte seine Texte deshalb
Ein Reisender befindet sich auf seiner spirituellen Queste, die tief in ihn hineinreicht. Zurück gekommen, will er verborgene Schichten ins Licht des Bewusstseins heben. Vielleicht nennt Hubert Fichte seine Texte deshalb