10 März 2025

Endstation Burgos


Nach und nach, Schritt für Schritt verkleinert sich
alles auf ein natürliches Maß. Die Reduzierung
aufs Wesentliche intensiviert das bewusste Erleben.

Achill Moser

Die Sentenz vom Weg, der das Ziel ist, inzwischen zum Kalenderspruch avanciert, den jeder kennt und gerne zitiert, suggeriert die Parallelität von Gehen und Leben, von der Fußreise, die eine Reise durch das eigene Leben ist, von Entscheidung zu Entscheidung, wie von Ort zu Ort, Schritt für Schritt, ohne sich stets eines konkreten Ziels bewusst zu sein. Auf meinen Fußreisen habe ich gelernt, einen einmal gefassten Plan loszulassen und mich dem Hier und Jetzt hinzugeben.

02 März 2025

Hemingway in Pamplona


Die Welt ist voller offensichtlicher Dinge,
die nie jemand wahrnimmt
.
Arthur Conan Doyle

Dem Regionalzug nach Pamplona fehlen die Fahrgäste. Mein Abteil ist fast leer. Dafür habe ich endlich Raum genug, freie Platzwahl, und muss mich nicht drängeln. Verlassene Landbahnhöfe folgen aufeinander. Casetas, Cabañas de Ebro, Pedrola, Gallur, unmerklich, der Übergang von Catalonia nach Navarra, Cortes de Navarra, Ribaforada, Tudela de Navarra, Castejón de Ebro, Villafranca de Navarra, Marcilla de Navarra, Tafalla, Pamplona / Ituña Estación. Die meisten von ihnen vernachlässigt und altersschwach. Defekte Uhren die irgendwann aufgegeben haben. Die Zeit erstarrt.
Gemächlich gleitet der Zug durch die katalanische Landschaft. Die Fenster sind zur Hälfte mit Graffiti bedeckt. Schwarze, rote und grüne Spitzen, die etwas Scharfes, Stechendes haben. Trotzdem gelangt mein Blick nach draußen. Die Landschaft, die vorüberzieht wie auf einem Schirm, ist trocken. Ein mattes Grün, sandbraun gefleckt. Unter einem bleigrauen Himmel macht das Land einen verschmutzten Eindruck. In der Ferne Hügel, eine Barriere, unüberschaubar. Wie wohl das Land auf der anderen Seite aussieht? Nichts lädt mich zum Wandern ein.